Christoph Gottehr                  Als sie von der thüre weglieff /

Burghart                                 da sie ihn kommen sahe.

1682-1745

Wie? flieht mein engel denn vor ihrem Saladin?

Und will fort keinen gruß aus seinem munde hören?

Noch seine demuth mehr durch einen blick verehren /

Was muß die uhrsach seyn? war ich vielleicht zu kühn /

 

Als sich mein auge ließ zu deinen sternen ziehn?

Wie / oder will dich sonst ein falscher wahn bethören /

Und etwas wiedriges von deinem knechte lehren?

Doch nein / ich irre sehr: ich weiß ja was ich bin /

 

Ein Mensch voll sünden wust / voll ungeheurer Mängel

Du aber heist und bist ein unbefleckter engel /

Nun kan ein engel ja bey keinem sünder stehn /

 

Denn von den lastern wird der reine geist vertrieben

Was wunder! daß du nicht bist an der thüre blieben /

Als ich nechst hin zu dir / O engel / wolte gehn.